Was ist Gestalttherapie?

Gestalttherapie ist ein Psychotherapeutisches Verfahren, welches sich weniger an einem traditionellen medizinischen Modell mit festgelegten Normen orientiert. Sondern an einem Modell wo es Störungen und Blockaden gibt, die es zu betrachten gilt, um den Klienten zu ermöglichen diese zu lösen und in einen gesunden Ganzheitlichen Zustand zu gelangen.

In der Gestalttherapie wird das Verhältnis von Therapeuten und Klienten als eines definiert, in dem die Therapeuten begleiten und unterstützen und die Klienten die Experten sind, die Experten ihrer selbst. Darum sprechen Gestalttherapeuten auch nicht von Patienten sondern von Klienten.

Wichtig ist in der der Therapieform die Haltung, diese sollte stets Vielseitigkeit sein und alle Menschen und Ihre Vorstellungen mit einbeziehen. Sprich: wie wir mit anderen Menschen und der Welt insgesamt in Kontakt seien möchten. Hierdurch kann ein sich individuelleres entwickeln entstehen. In der Gestalttherapie wollen wir eine Vielfalt von Individualität gerecht werden. Die Gestalttherapeuten fordern die Klienten dazu auf, Ihr Leben selbstbestimmt zu leben und Verantwortung für Ihre Gedanken und Handlungen zu übernehmen.

Durch diese Therapieform soll ein Klient die Umfassende Möglichkeit des Eigenverantwortlichen Handelns erlangen. Die Gestalttherapie ermutigt zum Experiment und dazu neue Erfahrungen zu sammeln. Sie ermöglicht durch ein neues erleben von altbekannten Mustern das Neues gewagt werden kann. Der Klient sollte bereit sein aktiv mitzuarbeiten. In einer Gestalttherapie wird nicht nur geredet, sondern auch ausprobiert und experimentiert: mit Verhaltensweisen, körperlichen Bewegungen und Haltungen, mit Gedanken, Gefühlen und Einstellungen, und zwar sowohl mit den altbekannten als auch mit möglichen neuen. Deshalb werden möglichst alle Bereiche menschlicher Erfahrung einbezogen und erforscht. Der zwischenmenschliche Bereich, der emotionale, der körperliche und der intellektuelle. Gestalttherapeuten sind überzeugt, dass nur alle Bereich gemeinsam eine ganzheitliche Gestalt bilden können, die einen Menschen ausmacht — daher auch der Begriff „Gestallt Therapie”. Das Ganze ist mehr als die Summe Ihrer Teile.

Bei einer Gestalttherapie geht es nicht nur um problematische Situationen – sie kann vielmehr der Entfaltung eigener Fähigkeiten dienen.

Die Gestalttherapie kann sowohl im Einzelsetting als auch in der Gruppe stattfinden. Eine Therapiesitzung kann zwischen 50 und 100 Minuten dauern. Wie viele Sitzungen insgesamt sinnvoll oder notwendig sind, entscheidet der Therapeut im Einzelfall gemeinsam mit den Klienten.

Der Begriff Gestalttherapie ist wie folgt zu verstehen:

Frederick S. Perls, der die Gestalttherapie zu Beginn des 20. Jahrhunderts gemeinsam mit seiner Frau Lore Perls (beide ursprünglich Psychoanalytiker) ins leben gerufen hat, übernimmt den Begriff „Gestalt“ aus der Gestaltpsychologie. Er verwendet „Ganzheit“ einen Begriff um zu verdeutlichen: Eine Gestalt ist mehr als die Summe ihrer Teile; alles Erfahrbare – auch eine Begegnung, eine Erinnerung, ein Gefühl – kann eine Gestalt sein. Perls ging davon aus, dass viele Menschen „zersplittert“ sind, ihnen die Ganzheit fehlt. Dadurch erleben sie bewusst auch nur Teile ihrer selbst und sich selbst nicht als Ganzes. Ziel der Gestalttherapie ist es daher, dem Menschen zu helfen, sich seiner verdrängten, unbewussten Teile bewusst zu werden, sie zu akzeptieren und zu integrieren und so zu einer neu gewonnenen Ganzheit zu verhelfen.